München-Venedig mit Hund

Michi @, Bielefeld, Dienstag, 26. Februar 2013, 12:47 (vor 4289 Tagen)

Hallo liebe Foren-Gemeinde!

Mit meiner Freundin zusammen plane ich, im Juli dieses Jahres den Traumpfad von München nach Venedig zu bewandern. Ich bin stolzer Besitzer eines dann 2 jährigen Bobtail-Rüden - dem wuscheligen „Teddy“. Ein Bobtail (auch „Old English Sheepdog“) – für die, die diese Rasse nicht kennen sollten – ist ein durchaus größerer Hütehund mit etwa 65 cm Schulterhöhe, viel Fell, sehr ausdauernd und Teddy hat ein Gewicht von 42 kg.

Wir beide, meine Freundin und ich, würden sehr, sehr gerne dieses Abenteuer zusammen mit Teddy in Angriff nehmen. Bisher konnten wir im Internet leider nicht besonders viele Erfahrungsberichte von Gleichgesinnten finden.

Offensichtlich gibt es zwei Stellen, mit denen man mit einem (größeren) Hund nicht weiterkommen würde und die umgangen werden müssten: 1. der Übergang vom Karwendelhaus zum Hallerangerhaus und 2. über die Friesenbergscharte runter. Kann uns jemand dazu was sagen?

Grundsätzlich haben wir vor, durchaus auch zu biwakieren, wo immer dies möglich wäre. Wir haben bereits in einigen Berichten gelesen, dass das allerdings nicht gerne gesehen wird. Hat da jemand genauere Infos und Erfahrungen dazu?

Wie sieht es dann aber mit Übernachtungen in den diversen Hütten samt Hund aus? Ist das eher problematisch? Zum einen, was die Akzeptanz des Hüttenwirtes und der anderen Wanderer angeht und zum anderen, was verfügbaren, geeigneten Platz auf den Hütten angeht?

Eine weitere Frage, die wir uns stellen – und hiermit auch gerne euch in die Runde – wie habt ihr das mit dem Hundefutter gemacht? Teddy frisst bei normaler Aktivität bereits etwa 450 Gramm Crocks (Trockenfutter) am Tag – über den Daumen kommt man bei erhöhter Aktivität für die geplanten 4 Wochen also auf etwa 15 kg Hundefutter, das man natürlich nicht auf einen Schlag mitschleppen kann.

Vielleicht findet sich hier jemand, der den Traumpfad bereits mit seinem Hund geschafft hat und der uns an seinen Erfahrungen teilhaben lässt, uns Tipps, Warnungen und Empfehlungen geben kann und mag!?

Wir bedanken uns schon einmal im Voraus!

Michi

München-Venedig mit Hund

CLS, Freitag, 01. März 2013, 21:50 (vor 4285 Tagen) @ Michi

Hallo,
ich bin vor zwei Jahren zwar ohne Hund gewandert habe aber Bekannte die schon öfter mit ihrem Hund in den Bergen waren.
Für den Übergang über das Schlauchkar bietet sich die Schlechtwettervariante über Scharnitz an. Im Notfall eben an zwei Tagen, da die Streck sehr lang sein soll.
Für die Friesenscharte würde ich den Weg über Geraer Hütte und Alpeiner Scharte vorschlagen. War dort letztes Jahr unterwegs und fand die Strecke leichter als die Friesenbergscharte. Mit Hund habe ich es aber eben nicht getestet.

Zu den Hütten: Es hängt viel vom Hüttenwirt ab. Es wäre also ratsam vorher bei den Hütten nachzufragen, was sie von Hunden halten. Nach dem was meine Bekannten sagen gab es oft ein Zimmer für Hundebesitzer aber eben auch oft nur Platz für einen Hund. Bislang waren sie aber immer die einzigen mit Hund. Probleme mit Mitwanderern können natürlich immer auftreten, solang ihr den Hund gut erzogen habt und dazu keinen Anlass gebt sollte es aber keine großen Probleme geben.

Große Planung wegen Futter waren bei meinen Bekannten bei mehreren 2-3 Tagestouren mit zwischenzeitlichem Talaufenthalt natürlich nicht nötig.

Hoffentlich konnte ich wenigstens etwas helfen, auch wenn ich einige Fragen nicht beantworten kann.

Grüße
CLS

München-Venedig mit Hund

Michi @, Bielefeld, Sonntag, 10. März 2013, 21:38 (vor 4276 Tagen) @ CLS

Hallo "CLS"!

Vielen Dank für Deine Antwort! Ein ganzes Stück hast Du mir damit schon einmal weitergeholfen! Super!

Liebe Grüße
Michi

München-Venedig mit Hund

Helen @, Kassel, Freitag, 15. März 2013, 18:09 (vor 4271 Tagen) @ Michi

Hallo Michi,

ich möchte dieses Jahr auch endlich den Traumpfad mit meinem Hund laufen. Allerdings erst im August.
Vielleicht haben du und deine Freundin Lust sich im Vorfeld auszutauschen, dann könnt ihr ja einfach mal ne Mail schreiben.

Grüße aus Kassel

Helen

München-Venedig mit Hund

Klaus @, Nürnberg, Freitag, 22. März 2013, 21:46 (vor 4264 Tagen) @ Michi

Hallo,

vorab: Ich habe keinen Hund und ich habe unterwegs auch niemanden mit Hund getroffen.

Problem 1 dürften die Hüttenwirte sein, die i.d.R. keine Hunde aufnehmen. Lässt sich vorab sicher klären.

Problem 2 ist die Strecke. Auch für einen bergerfahrenen Hund sind manche Stellen m.E. einfach nicht zu schaffen. Probleme sehe ich hier:

  • Abstieg vom Birkkarsattel (Geröll), lässt sich via Scharnitz umgehen (fad)
  • Über die Friesenbergscharte: Aufstieg für einen Hund vermutlich schwer, da sehr grobes Blockgestein. Der heikle Teil beim Abstieg ist recht kurz, Hund muß auf jeden Fall angeseilt werden. Von dort stürzt man nur einmal ab.
  • Nives-Scharte: Schwierig, alleine kommt kein Hund da hoch, ausser er kann Leitern hochgehen. Für mich war das die schwierigste Stelle auf der Tour, würde ich mit Hund umgehen.
  • Aufstieg vom Grödner Joch zur Boehütte (Weg 666) ist mit Hund m.E. nicht machbar.

Die genannten Stellen sehe ich als Hauptprobleme, selbst bei optimalem Wetter.


Klaus

München-Venedig mit Hund

K2 @, Dienstag, 26. März 2013, 19:48 (vor 4260 Tagen) @ Klaus

Ich habe auch keinen Hund, im Gegensatz zu Klaus aber schon den einen oder anderen auf der Strecke gesehen und erlebt, weswegen ich ihm auch ausnahmsweise mal in Teilen widersprechen möchte - er wird's schon verwinden ;-)

0. Das Thema M-V mit Hund ist schon an der einen oder anderen Stelle hier im Forum diskutiert worden:

Link 1
Link 2
Link 3


1. Analog zu den Menschen, braucht auch der Hund angemessenes Schuhwerk für die eine oder andere Passage, dann sind auch scharfe Steine und/oder rauer Fels kein Problem:

[image]

(dies ist übrigens Paula kurz vor der Friesenbergscharte, die wohl 10 Tage vorher noch ein Berliner Stadthund war)

Vorherige Übung und Gewöhnung ("Einlaufen") mag stark angeraten sein !


2. Außer dem Klettersteig in der Schiara ist wohl keine der normalen Etappen völlig ungeeignet, aber ebenfalls analog zu den Menschen von der Erfahrung und Geländegängigkeit des Tieres abhängig, eine Begehung möglich oder eher davon abzuraten.
Es gibt aber eigentlich überall entsprechende nahe liegende oder auch etwas weiträumigere Alternativen, z.B.

a) statt Friesenbergscharte Alpeiner Scharte
b) statt Nives-Scharte Forcella Forces de Sieles
...


3. Hauptpunkt mit Hund (oder anderen Tieren) ist aber wohl Erschöpfung: Der Mensch ist auf mittlere bis lange Sicht einfach ausdauernder, so daß zusätzliche Ruhetage einzuplanen sind.


K2.

München-Venedig mit Hund

monet ⌂, Dienstag, 30. Mai 2017, 14:47 (vor 2735 Tagen) @ K2

Kurze Anmerkung zu Schuhen für Hunde in den Alpen:

Es mag bei einigen Hunden/ Rassen anders sein. Aber wer schon einmal beobachtet hat, wie sensibel Hunde mit ihren Pfoten den Untergrund wahrnehmen, sich ihre Zehen anpassen und im Geröll und Fels einspreizen, wird schnell erkennen, dass Hundeschuhe im Gebirge nicht optimal sind. Hunde (und Wölfe übrigens auch) tragen nie Schuhe, wir Menschen trugen in grauer Vorzeit übrigens auch noch keine ;-). Das Gefühl für Halt geht Hunden mit Schuhen völlig verloren.

Wir haben München-Venedig mit Hund gemacht, ohne Hundeschuhe und Monet hat die Tour perfekt gemeistert.
Herr Monet ist übrigens ein Jack-Russel-Labrador Mischling, falls das interessiert.

Weitere Infos zu unserer Tour unter: http://nurmut.ch

Oder im Buch: "Ein Hund, sein Rudel und drei Rucksäcke" von Petra Kochgruber

Viel Spass & Erfolg!

München-Venedig mit Hund

jan4, Samstag, 23. März 2013, 23:23 (vor 4263 Tagen) @ Michi

Jedenfalls werdet ihr nicht die ersten sein die MV mit Hund wagen, 2011 sind mir zwei verschidene Leute begegnet, die mit ihrem Hund unterwegs waren und sich am Ende zusammengeschlossen haben.
Die Hunde der beiden waren jedoch nicht so groß, so dass man sie in einem spez. Hunderucksack übers Schlauchkarrsatel und andere leichte Kletterpasagen tranzpotíeren konnte.
Die Schiara wurden von ihnen jedoch umgangen.
Übernachtet haben die Beiden im Winterraum der Tissi, was scheiße kalt gewesen sein soll :-)
und noch in der Pramperet, soweit ich weiss haben sies geschaft, ohne Zelt die Tur zu machen.
Die Hunde hatten etwa die Grösse vun Windhunden, keine ahnung welche rasse?

München-Venedig mit Hund

Christian82 @, Horgenzell, Freitag, 24. Mai 2013, 01:23 (vor 4202 Tagen) @ Michi

Hallo Michi,

meine Frau und ich sind mit unserer Hündin - 24 kg, Mischling - den Weg im letzten Jahr am Stück gegangen. Ich weis jetzt nicht wie weit deine Planung ist, aber es gibt viele Stellen an denen ein Hund sehr schlecht gehen kann. Zum Beispiel die Birkarspitze im Karwendel - dort geht es beim Abstieg über ein Geröllfeld und auch einige andere schwere Stellen. Der Wirt vom Hallerangerhaus hat einen Schäferhund und beide sind von der Bergrettung ausgebildet. Selbst dieser hat Probleme.

Wir haben den Weg bis Venedig geschafft - es ist auf jedenfall mit Hund möglich, aber verabschiede dich davon den Weg nur nach dem Buch zu gehen. Die Routen der Dolomiten sind nichts für einen Hund in dieser Größe.

Wir haben für die erste Woche das Futter im Gepäck gehabt und es nach möglichkeit mit Kartoffeln oder Nudeln gestreckt. Eine weitere Ration haben wir nach absprache mit dem Wirt auf die Hütte per Post schicken lassen (hier unbedingt lange Vorlaufzeit einplanen). Danach waren wir bereits in Italien und haben das Futter im Tal gekauft. Es geht auch mal ein Teller Nudeln.

Das Märchen der Hundeschuhe!
Du solltest auf jedenfall welche mitnehmen und deinen Hund vorher mal daran gewöhnen, aber er wird immer unsicher darin laufen. Hunde verwenden in unwegsamen Gelände (Bergpfade) Ihre Krallen und spreizen auch Ihre Zehen. Das Risiko dass er stollpert oder abrutscht und sich den Lauf oder eine Rippe bricht ist größer als ein schnitt in der Pfote. Unsere Hündin hatte die Schuhe auf langen Radwegen (z.B. bei Bad Tölz) wegen dem Rollsplitt an - der ist gefährlicher als das Berggestein. Auf langen Teerwegen würde ich sie auch empfehlen. In Italien sind die Straßen zum Teil sehr heiß.

Ein Zelt würde ich mitnehmen. Wir hatten eines dabei und haben es auch 2mal wirklich gebraucht.

Die Hütten haben in der Regel kein Problem mit Hunden. Auf dem Hallerangerhaus würde ich nachfragen - dort sind zwei Schäferhunde vom Wirt.

Wenn Du noch was umplanen kannst, dann melde dich.

Viele Grüße
Christian

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