Lieber Stefan,
wir waren zu dritt vom 13. auf 14. Juli auf der Hütte und die einzigen Übernachtungsgäste. Der Hüttenwirt Giovanni ist überaus freundlich und leidenschaftlicher Koch - eine Nächtigung in dieser durchaus "etwas anderen Hütte" finde ich ein uriges Erlebnis, das die Tour bereichert. Sicherlich war unser Schlafraum etwas muffig, aber ich kann Dir aus dem Stegreif mindestens fünf weitere Hütten aufzählen (nicht an der München-Venedig-Strecke), in denen die Bedingungen nicht anders sind! Ich finde es einfach erschreckend, mit welcher Erwartungshaltung einige München-Venedig-Wanderer an diesen Traumpfad herangehen. Man muss die Dinge doch immer im Verhältnis sehen. Außer Venedig-Wanderern wird es doch kaum andere auf das Rif. Col Visentin verschlagen (außer an den Winterwochenenden ein paar Ski-Tourengeher, die aber meist nicht über Nacht bleiben). Also sind die Bedingungen für die Hütte - also die Höhe der Einnahmen - bestimmt alles andere als rosig. Schwierige Rahmenbedingungen spiegeln sich nun mal oft am Zustand einer Hütte wider und ich vertrete die Meinung: lasst das Rifugio so wie es ist - ein besonderes Erlebnis und nix für zartbesaitete Weicheier! Sonst diskutieren wir hier im Forum noch mal darüber, dass es in der Hütte X für 5€ drei Minuten lang warmes Wasser gibt und in der Hütte Y ganze 5 Minuten bei drei Grad mehr! Wo soll das hinführen? Was denkt sich wohl ein Ludwig Grassler bei so einer Diskussion? Wie mögen wohl die Bedingungen in den 1970er Jahren gewesen sein?!? Deswegen: Lasst die Kirche im Dorf!

Den Traumpfad gibt es nicht geschenkt, zur Bewältigung ist eine gehörige Portion Leidenschaft notwendig - und manchmal muss man halt auch in einer Hütte "ein wenig leiden".

Allen MV-Wanderern eine tolle, erlebnisreiche und unfallfreie Tour!

michael

Hallo Stefan,
ich bin die letzten 2 Jahre von München nach Venedig gewandert (habe dich auch in Sottoguda kurz gesehen).
Ich finde es auch unpassend, wenn manche von Dir verlangen, diese Hütte aus deinen Beschreibungen zu nehmen.
Jeder kann doch selbst entscheiden, wo er schlafen will und wenn ihm diese Hütte nicht zusagt, kann er ja eine andere Variante wählen.
..und bei so einer Fernwanderung lernt man auch wieder die einfachen Dinge des Lebens zu schätzen...die Freundlichkeit der Wirte gehört da dazu !

Servus Zusammen.
Ich bin heute Nacht von meinem Trip zurückgekommen und habe auch auf der genannten Hütte übernachtet!
Meine Meinung kurz zusammengefasst:
1) Zustand der Hütte ist durchaus etwas gewöhnungsbedürftig aber es gab durchaus andere Hütten (z.B. Fontana) die einfacher waren
2) Der Wirt/Familie waren super hilfsbereit und haben ein sehr leckeres Essen gezaubert
3) Der Charme der Hütte/Unterkunft ergibt sich aus dem Mix der Bertreiberfamilie und der Einrichtung

Gerade der "letzte" Gipfel dieser Tour erlaubt es bei gutem Wetter einen ersten Blick auf die Adria zu werfen was unglaublich ist. Wir hatten desweiteren das unerwartet Vergnügen ein ein unvergleichliches Wolkenspiel zwischen der Schiara und dem Tal bei Belunno abends wie morgen zu erleben. Einfach nur Toll!!!

Mein Tip: Dort übernachten (auch wenn es manchem etwas unangenehm sein mag) die Impressionen nochmal wirken lassen und dann ab zur nächsten Übernachtung "La Noci"... (wer dort war weiss warum)

Viel Spass allen denjenigen die die Wanderung noch antreten und hoffentlich besseres Wetter als ich hatte!

Hallo!

Auch ich möchte zu diesem Thema meinen Senf dazugeben - und was die Hütte am Col Visentin betrifft, schmeckt dieser doch etwas sauer. Bevor mir jemand mit Sternehotel-Ansprüchen kommt: Nix da - ich habe nicht nur in einfachen Unterkünften, sondern auch oft und gerne draussen bzw. in Biwakschachteln/Schutzhütten übernachtet und es war immer wunderbar. Nur eben nicht im Rifugio 5.

Genug des Vorspiels. Zum Thema! Wir sind in Rekordzeit zum Col Visentin aufgestiegen, da es hinter uns schon brodelte, grollte und blitzte. Es gab sehr dichten Nebel und so sahen wir die Hütte wirklich erst aus nächster Entfernung. Gerade so konnten wir dem einsetzenden Regen und Hagel entgehen. Es war jedenfalls toll, die Tür zum Vorraum hinter sich zu schließen und dem Unwetter knapp zu entkommen.

Interessiert hat sich dort aber keiner für uns - also haben wir es uns erst einmal zwischen allerlei Gerümpel und alten Maschinen gemütlich gemacht. So kann man so ein Wetterspektakel dann so richtig geniessen (der Vorraum ist aus Glas - da wirkt das Hagelbombardement noch bedrohlicher).

Egal - wir sind dann richtig rein ins Haupthaus und fanden dort nur zwei Jugendliche, die sich nur ungern vom Fernseher trennen wollten. Das Mädchen war dann doch bereit, Bart Simpson kurz im Stich zu lassen. Sie hat uns also in die darunterliegende Etage geführt und die Räumlichkeiten präsentiert. Und noch einmal: Ich bin nicht verwöhnt und habe auf dieser Tour viel erlebt. Aber so viel Müll und Gerümpel habe ich nirgendwo gesehen. Wer hier auf andere einfache Hütten wie "Rif. Pian de Fontana" verweist, war wohl lange nicht mehr da (letztere Hütte ist gemütlich, sauber und traumhaft gelegen). Überall lagen irgendwelche Klempnerutensilien, alte verrostete Rohre, gesammelte Werkzeuge, Schrott! Statt für diesen oder jenen Hinweis ein paar Schilder aufzustellen, standen auf den Kacheln mit Edding an die Wand geschmierte Anweisungen. Das Bad war verdreckt, die Luft stank nach Chemikalien (wahrscheinlich kann man länger fernsehen, wenn man einmal die Woche mittels einer Chemiekeule in Sprayform durch die sanitären Anlagen huscht) und und und. Es gibt wirklich nichts, was man als Pluspunkt werten könnte.

Wir sind dann hoch und haben uns in den Aufenthaltsraum gesetzt. Eine Couch dort diente dem Jungen wohl als Schlafcouch - verständlich, denn erstens kann man so dem Chaos im Untergeschoss entgegen und zweitens steht auch in diesem Raum ein Fernseher. Zur "Beruhigung" haben wir uns ein (gut verpacktes und damit unbedenkliches) Eis gegönnt und siehe da - plötzlich war uns der Wettergott hold, die Wolkendecke riss auf und Sonnenstrahlen fluteten den Raum. Auch wenn es schon spät am Nachmittag war - wir haben das Ganze als Zeichen gedeutet, sind nach unten, um die Rucksäcke noch einmal zu schultern. Und nach einer kurzen Verabschiedung ging es runter ins Tal von Revine, wo wir dann noch eine nette Unterkunft fanden.

Fazit: Die Alpentour ist ein Traum. Man sieht fantastische Gegenden und unberührte Natur. Die Hütten entlang des Weges sind sehr verschieden und doch immer wieder interessant und schön. Doch vielleicht muss man in Belluno verstehen, dass mit der Schiara das letzte Stück Alpen bezwungen ist. Der Col Visentin kann meiner Meinung nach nicht mehr mit den vorherigen Etappen mithalten. Und wegen der Hütte muss man diesen Ort nun wirklich nicht sehen. Daher am besten umgehen (bzw. an der Hütte weitergehen) und sich langsam aber sicher (im Geiste) auf den Abschied von den Bergen und die Rückkehr ins Flachland vorbereiten......und dann in Revine auf eine gelungene Tour anstossen.

Bon courage an alle, die den Traumpfad noch vor sich haben. Für mich war es das schönste Abenteuer meines Lebens!

Gruß
A*

Die Betten auf der Hütte waren in der Tat durchgelegen und könnten mal erneuert werden - aber: das Essen dort war hervorragend, der Wein superlecker, die Aussicht ein Traum und die Gastfreundschaft vorbildlich. Um ehrlich zu sein: einer meiner schönsten Abende auf der München-Venedig-Tour!

Lass die Wirtsleute doch einfach wissen, dass die Betten zu alt sind. Alles andere ist perfekt, und ich empfehle jedem Wanderer einen Aufenthalt dort!

Bei den unterschiedlichen Beschreibungen hier könnte man meinen,
es ist von mindestens zwei verschiedenen Hütten die Rede.

Hallo,

bin gestern zurückgekommen aus Venedig.
Wir waren mit einer größeren Zweckgemeinschaft in der Hütte. Die Betten sind tatsächlich erneuerungswürdig. Trotzdem waren wir uns einig, den Abend bei gutem Essen, Grappa und in einer gemütlichen Umgebung wollen wir nicht missen.

Die nächste Nacht im Agriturismo Le Noci hat dann wieder alle Annehmlichkeiten und sind ein Traum! www.agriturismolenoci.de - auf der hompage der Unterkunft findet sich auch ein Weg von Belluno in 8 Stunden zur Herberge, was einen Tag Zeitgewinn für den bringt, der auf den Aufstieg zum Ref. jCol Visentin verzichten möchte.
Peter