Hallo zusammen,

wir starten in diesem Jahr am 8.8. zu Teil 2 unserer Tour in Hall/Tirol (bis dahin sind wir im letzten Jahr gekommen).
Die Tour ist soweit geplant (und die Vorfreude riesig) nur die Friesenbergscharte macht uns Bauchschmerzen, vor allem, weil wir mit 2 Kindern (8 und 11) unterwegs sind.
Vielleicht könnt Ihr uns bei unseren Fragen weiterhelfen:

- sind die seilversicherten Stellen so, dass man die Kinder einigermaßen durchgehend mit einem Klettersteigset sichern kann?

- wie lang sind die kritischen Stellen?

- sind die Seile/Sicherungen in einer Höhe, an die Kinder mit Körpergröße 1,40 m auch hinkommen?

Die Alternativen sind bekannt, Abstieg nach Tux und entweder mit dem Bus zum Schlegeisspeicher oder über die Gamshütte und den Berliner Höhenweg zum Friesenberghaus (was auch sehr schön sein soll).

Vielen Dank für Eure Antworten und Tipps!
Sabine

Hallo,
ich habe die Tour 2014 gemacht und in meiner Erinnerung sind die Seilversicherungen so, dass sie für Kinder gut zu erreichen sind. Sie sind allerdings nicht durchgehend vorhanden und an einer Stelle muss man ca. 2 Meter über eine steile Steinplatte über Stahlbügel hinunter. Hier liegt zusätzlich ein Drahtseil an dem man sich festhalten, aber nicht mit dem Karabiner einhängen kann. Mit zwei Erwachsenen solle es aber gehen, wenn einer vorgeht und die Kinder "in Empfang" nimmt. Voraussetzung ist, dass sie sich konzentrieren und keinen quatsch machen.
Viele Grüße
Markus

Hallo Sabine,

sind die seilversicherten Stellen so, dass man die Kinder einigermaßen
durchgehend mit einem Klettersteigset sichern kann?

Nein, ich denke eine durchgehende Sicherung ist nicht möglich. An der von Markus beschriebenen Platte sind nach meiner Erinnung nur Stahlnägel auf die man steigen muß und kein durchgehendes Seil. Ich war 2012 das letzte Mal an dieser Stelle, damals waren die Sicherungen in einem eher schlechten Zustand.

wie lang sind die kritischen Stellen?

Nicht lang, vielleicht 50 bis 80 Meter.

sind die Seile/Sicherungen in einer Höhe, an die Kinder mit
Körpergröße 1,40 m auch hinkommen?

Kann ich nicht sagen, aber ich bin da eher skeptisch. Ich kenne eure Kinder und ihre Fähigkeiten natürlich nicht, aber ich hätte die Friesenbergscharte mit meinen Kindern in dem Alter nicht gemacht. Man sieht die Scharte in diesem Video ab Minute 20 recht gut, auch die erwähnte Platte und die Stahlnägel:

https://youtu.be/JUzxsXy01TU?t=20m19s

Ich will hier keine Angst verbreiten, die Friesenbergscharte ist mit Vorsicht und Bedacht absolut machbar, aber es ist eben auch eine der Stellen, wo man bei einem Fehler nicht in den Matsch, sondern in den Abgrund stürzt.

Hallo liebe Helmis.

Mit Kindern in diesem Alter empfehle ich weder Friesenbergscharte (oberster Teil des Abstiegs) noch die Etappe Gamshütte - Friesenberghaus am Berliner Höhenweg (Länge und teilweise erstes Teilstück mit Grashängen).

Stattdessen würde ich Euch statt dem Bus und dem Talweg zwischen Schlegeis und Pfitscher-Joch, zur Alternative über die Geraer Hütte und die Alpeiner Scharte raten.

Viel Spaß,
K2.

Hallo Sabine,
Wir sind die Tour in 2012 als Familie mit unseren Tochter komplett vom München nach Venedig gelaufen und haben alles noch mal in 2015 von Bad Tölz nach Venedig wiederholt. Unsere Tochter war in 2012 sieben Jahre alt und im Nachhinein geschätzt 125 cm bis 130 cm groß, 2015 war sie zehn Jahre alt und ca. 140 cm groß.
In beiden Jahren sind wir bei angenehmen Wetter über die Friesenbergscharte gegangen.
Im Rückblick muß ich sagen, dass die Kletterei an der Scharte in 2012 schon sehr grenzwertig war.
Die Griffhöhen für die Kletterseile waren für sie teilweise nur auf den Zehenspitzen stehend zu erreichen. Wenn man aber ausgestreckt auf den Zehenspitzen steht, kann man nur sehr schlecht mit dem Blick nach unten beurteilen, wo der nächste Tritt einen sicheren Halt findet. Auch sind die Trittweiten und Tritthöhen in diesem Bereich für diese Körpergröße eigentlich nicht geeignet.
Wir haben sie in die Mitte genommen, ihre Füße teilweise mit unseren Händen zu den trittsicheren Stellen geführt und sie von zu großen Trittstufen gehoben. Zusätzlich war sie die ganze Zeit mit einem Seil gesichert. Zeitlich dürften wir ca 30 Minuten für die Passage mit den o.g. Umständen gebraucht haben.
Mit 10 Jahren konnte sie den Klettersteigset dann selbstständig ein- und aushängen, was mit 7 Jahren nicht funktioniert hätte.
Wenn dann noch ein eventuell schlechteres Wetter und Angst und nicht vorhandene Schwindelfreitheit eine größere Rolle spielen, würde ich von einer Begehung mit Kindern auch über 140 cm Körpergröße eher abraten.
Den Schlauchkarsattel sind wir in beiden Jahren witterungsbedingt und die Schiara in beiden Jahren bewußt umgangen
Mit dem Wunsch nach der Teilnahmeerlaubnis an einem Klettersteigkurs für unsere Tochter bin ich beim DAV in beiden Jahren leider ins Leere gelaufen.
Alles Gute für Eure Tour und viele Grüße an Euch und alle, die uns kennen.
Familie Swigoniak,
Guido

Hallo Guido.

Die Weigerung Deiner DAV-Sektion, Eure Tochter an Klettersteigkurs teilnehmen zu lassen, hat wohl nicht mit bösem Willen und nur bedingt mit Haftungsfragen zu tun, sondern ggf. einfach mit anderem Fokus und gewissen technisch Prinzip-bedingten Aspekten:

1. Die Ausrichtung von Klettersteigen ist meist eine etwas andere als von gesicherten Steigen (wie an der Friesenbergscharte).

2. Die üblichen Klettersteigsets (alle mit Reibungs- oder Bandfalldämpfern) sind für Kinder und andere Personen mit < 50 kg Körpergewicht Prinzip-bedingt nicht für Absturzpassagen mit senkrechter Ausrichtung (wie in typischen Klettersteigen) geeignet.

K2.

Hallo zusammen,
vielen Dank für Eure Antworten und Tipps, jede Antwort hat uns sehr bei der Entscheidung geholfen: Die Friesenbergscharte wird es ganz sicher nicht. Sofern das Wetter mitmacht, nehmen wir die Variante Geraer Hütte / Alpeiner Scharte (Je weiter die Planung fortschreitet, desto größer wird die Vorfreude )!

Viele Grüße
Sabine