Selbstversorgung in Hütten
Helena96, Montag, 24. April 2017, 12:56 (vor 2770 Tagen)
Hallo ihr Experten,
eine Freundin und ich möchten im August gerne den Traumpfad wandern.
Erste Überlegung war mit Zelt zu gehen, haben uns allerdings aus Gründen der Einfachheit dagegen entschieden.
Trotzdem würden wir gerne so "lowbudget" wie möglich unterwegs sein.
Gibt es viele Unterkünfte mit Massen-Matrazenlagern statt Zimmern? Und gibt es Selbstversorger-Hütten, die Gemeinschafts-Kochstellen/Küchen anbieten?
Vielen Dank schonmal!
LG
Helena
Selbstversorgung in Hütten
Mario , Montag, 24. April 2017, 14:27 (vor 2770 Tagen) @ Helena96
Hallo Helena,
zu diesem Thema solltest du dir mal diese Seite zu gemüte führen: http://www.alpenverein.de/huetten-wege-touren/huetten/huetten-in-den-alpen/huettenordnu...
Kurz zusammengefasst:
Für Junioren (bis 25) werden auf DAV Hütten im Matrazenlager maximal 9€ fällig. Auf Privathütten musst du schon mit ca 20€ rechnen.
zum Thema Essen würd ich sagen: "Lasst es bleiben." Selbstversorgerküchen oder dergleichen, wie auf Korsika, hab ich unterwegs auf keiner Hütte gesehen. Also entweder Kocher mitschleppen oder Brot für eine Woche... Das macht gewichtstechnisch alles nicht wirklich Freude. Sehr häufig kommt man nicht ins Tal, und wenns dann mal an einem Sonntag passiert wirds auch interessant. Und um wieder aufs Finanzielle zurückzukommen
4.3 Infrastrukturbeitrag (verbleibt bei den Hüttenwirtsleuten)
Selbstversorgung ist nicht gestattet. Ausgenommen sind Mitglieder und Gleichgestellte, in den für Selbstversorgung vorgesehenen Bereichen. Tagesgäste entrichten bei Selbstversorgung für die Nutzung der Infrastruktur der Hütte 2,50 € und Nächtigungsgäste 5 €/Übernachtung.
Dem Gegenüber steht ein Bergsteigeressen für maximal 8€. Der Hintergrund ist schlicht und einfach, dass die Hüttenwirte die Übernachtungsgebühren direkt an den AV abführen und an ihren Gästen nur durch deren Essen und Trinken verdienen, und die müssen ja auch von irgendwas leben Nutz mal die Suchfunktion, da wirst einiges auch hier im Forum zu dieser Problematik finden. Zum Thema sparen kann ich da eher empfehlen in Italien dann das Frühstück wegzulassen, das taugt meist eh nicht viel. Ansonsten würd ich sagen, mit weniger als 25-30€/Tag kommt man nicht hin. Wenn euch das zu teuer ist, sucht euch einen anderen Weg, denn dann hättet ihr hier wenig Freude.
Viele Grüße
Mario
p.S.: ich bin neben MV auch schon mit Zelt und Kocher über 2 Monate unterwegs gewesen. Da kamen wir mit allen Extras (wie Zugfahrt zurück etc.) auf 10€/Tag. Ich weiß also grob, wovon ich rede.
Selbstversorgung in Hütten
K2 , Montag, 24. April 2017, 21:03 (vor 2770 Tagen) @ Helena96
Hallo Helena96.
1. Wie Mario schon angemerkt hat, gibt es auf dem Traumpfad zwischen München und Venedig keine Selbstversorgerhütten im von Dir angedachten Sinne: Die Hütten sind entweder bewirtschaftet (privat oder von alpinen Vereinen) oder es handelt sich um (Not-)Biwakschachteln, die nur ein paar Matratzen bieten, hier auch selten (mir fallen gerade nur die auf der Birkkarspitze und im Schiara-Klettersteig ein) und nicht am Etappen-Ende sind.
2. Zelt, Kocher und ähnliches auf dieser Tour mitzuschleppen ist ziemlich unsinnig und denen, die mit diesem Vorsatz losziehen, schicken die allermeisten spätestens im Inntal diese Ausrüstung zurück.
3. Auf den meisten Hütten bekommt man standardmäßig sowieso das (günstigere) Matratzenlager und eher schlecht die begehrten Zimmer.
4. Einiges an Übernachtungskosten spart man durch eine Junioren-Mitgliedschaft in einem der alpinen Vereine (DAV und ÖAV sind zwecks ÖTK-Gegenrechtsabkommen zu bevorzugen).
Die Preise für die Mitgliedschaft unterscheiden sich zum Teil recht deutlich (z.B. 27,- statt 55,- EUR Jahresbeitrag). Wenn man es nicht auf besondere Präsenz-Angebote (Leih-Material, ...) einer örtlichen Sektion abgesehen hat, kann man sich IRGENDWO anmelden.
Neben dem Jahresbeitrag zu beachten:
- einmalige Aufnahmegebühren
- Portokosten für AV-Ausweis-Zusenden (wohl gerade beim ÖAV beliebt)
+ manchmal gibt es Übernachtungsgutschein für Hütte der Sektion als Willkommensgeschenk (wenn das eine Hütte am Weg ist ...
UPDATE:
Wie Mario schreibt, gibt es ZUSÄTZLICH auch noch günstigere AV-Junioren-Lagerpreise auf DAV-Hütten (ÖTK und Südtiroler Hütten bieten das augenscheinlich nicht).
5. Das Preis-Leistungs-Verhältnis des Frühstücks auf den Hütten hat sich zwar im Durchschnitt deutlich gebessert, reicht aber insgesamt immer noch nicht an selbiges beim Abendessen heran. Auf einigen Hütten ist es auch immer noch als sehr schlecht zu bezeichnen.
Alternative: Morgens nur ein Getränk und 1-2 Stunden später an einem schönen Plätzchen (in der Sonne) Frühstück, z.B. mit Brot und Nuß-Nougat-Creme aus der Tube (gibt's wirklich !).
Für tagsüber kann man für ein paar Tage auch Proviant (Salami/Käse) mitführen und unterwegs immer mal wieder nachkaufen.
ACHTUNG: Sonn- und Feiertage, sowie spezielle Öffnungszeiten gerade in Italien beachten - wurde ja auch bereits von Mario angedeutet.
6. Abendessen auf der Hütte !
Halbpension wird zwar von vielen Wirten favorisiert, lohnt für Euch aber eher nicht.
7. Falls Ihr Tee-Trinker seid: Teebeutel mitnehmen (wiegen nicht viel) und heißes Wasser als AV-Mitglied günstig auf Hütte erstehen, eigene (Thermos-)Kanne und Trinkgefäß von Vorteil.
GANZ WICHTIG:
Bei allem aber bitte Kalorienbedarf nicht unterschätzen !!!
Schöne Grüße
K2.
Selbstversorgung in Hütten
Mario , Dienstag, 25. April 2017, 22:09 (vor 2769 Tagen) @ K2
Hallo K2,
den Juniorentarif gibt es tatsächlich, zumindest beim DAV. Da kannst du mal auf der von mir verlinkten Seite schauen. Ich konnte den selbst noch auf meinen ersten Touren nutzen, da hab ich auf den meisten Hütten nur 6€ fürs Lager gezahlt.
Viele Grüße
Mario
AV-Junioren Matratzenlager Übernachtungs-Tarif
K2 , Dienstag, 25. April 2017, 22:27 (vor 2769 Tagen) @ Mario
Hallo Mario.
Mea culpa. Asche auf mein Haupt.
Du hast völlig recht - ist wohl eine Neuerung, die völlig an mir vorüber ging, da ich da altersmäßig doch nicht mehr so ganz reinfalle
Habe meinen Kommentar aktualisiert.
Fazit: Junioren-Mitgliedschaft + Junioren-Lager-Tarif (DAV-Hütten, nicht ÖTK, nicht Südtirol) addieren sich in ihren Einsparungen
Cu K2.
Selbstversorgung in Hütten
Daniel , Montag, 24. April 2017, 23:21 (vor 2770 Tagen) @ Helena96
Hi,
hatte auf der Tour mehrere Leute mit demselben Hintergedanken kennengelernt. Manche haben in verfallenen Gebäuden oder Schuppen übernachtet, ... Ein paar Schlechtwetter Unterstände gibt es ab und an in Italien, die sind aber noch spartanischer als die Biwaks.
Die Kosten pro Übernachtung sind ziemlich fixe Kosten und wurden zuhauf bereits angesprochen. Einsparen kann man nur und sehr gut bei der Verpflegung.
Oftmals hat man Leute mit einem Benzin/Gaskocher vor der Hütte oder etwas davon entfernt gesehen die sich morgens was zu Essen/Trinken machen.
Die meisten haben jedoch Abends auf der Hütte gegessen und dadurch gespart, dass hier mit bedacht gewählt (z.B. nur ein Bergsteigeressen) und wenig getrunken wurde. Die Getränke gehen sehr stark ins Geld, was aber verständlich ist wenn man sich den Aufwand für den Transport anschaut. Das Trinkwasser muss bei manchen Hütten erworben werden, deshalb immer im Wanderführer nachschauen ob es auf der Tagesetappe Quellen gibt. Bei ein paar Etappen muss man jedoch bei der Hütte einen Wasservorrat für den ganzen Tag beziehen.
Solange ihr auf den Hütten übernachtet sind die Kosten überschaubar. Die Pässe und Hotels in den Ortschaften (Alleghe, Belluno, ...) sind teuer.
@ K2:
In Italien gibt es auch Fischpaste in der Tube