München-Venedig als sportliche Herausforderung
ES45 , Dachau, Mittwoch, 06. Oktober 2021, 10:57 (vor 1144 Tagen)
Hallo,
Ich bin den wundervollen Traumpfad jetzt schon 2 mal gegangen. Das erste Mal zum Erfahrung sammeln letztes Jahr. Da hab ich noch hier und da die Seilbahn verwendet oder auch mal ein kurzes Stück Bus über 10 km Teerstraße. Dieses Jahr dann wollte ich unbedingt jeden Meter zu Fuß gehen, was ich auch getan habe. Gebraucht habe ich dann 26 Tage (25 Gehtage + 1 Pausetag wegen Dauergewitter auf der Lizumer Hütte).
Ich habe mich gefragt, in wievielen Tagen ich es wohl schaffen würde. Als sportliche Herausforderung. Niemand braucht mir jetzt sagen "Warum so hetzen genieß lieber die Aussicht". Ich weiß, wie schön die ist. Ich habe sie auch schon sehr genossen und würde jedem Erstbegeher raten, sich Zeit zu nehmen. Das hier soll wirklich als rein sportliche Herausforderung gesehen werden. Aktuell denke ich, dass ich es mit folgender Planung in 17 Tagen schaffen könnte:
1. München - Bad Tölz
2. Bad Tölz - Vorderriß
3. Vorderriß - Karwendelhaus
4. Karwendelhaus - Hallerangeralm
5. Hallerangeralm - Lizumer Hütte
6. Lizumer Hütte - Pfitscherjochhaus
7. Pfitscherjochhaus - Niedervintl
8. Niedervintl - Maurerberghütte
9. Maurerberghütte - Pisciadu
10. Pisciadu - Alleghe
11. Alleghe - Bruto Carestiato
12. Bruto Carestiato - Pian de Fontana
13. Pian de Fontana - Belluno
14. Belluno - Arfanta
15. Arfanta - San Bartolomeo
16. San Bartolomeo - Jesolo
17. Jesolo - Venedig
Was sagt ihr dazu? Tag 3 ist ein sehr kurzer aber ich seh wenig Potential da noch was zu machen. Man wird es am selben Tag nicht mehr über die Birkkarspitze schaffen. Tag 6 wird evtl der härteste, aber ich bin dieses Jahr schon von Hintertux bis über die italienische Grenze, das geht also. Pisciadu Alleghe hab ich auch dieses Jahr so gemacht. Seht ihr noch irgendwo Potential?
München-Venedig als sportliche Herausforderung
Name war schon vergeben ... , München, Mittwoch, 06. Oktober 2021, 12:30 (vor 1144 Tagen) @ ES45
Was sagt ihr dazu? Tag 3 ist ein sehr kurzer aber ich seh wenig Potential da noch was zu machen. Man wird es am selben Tag nicht mehr über die Birkkarspitze schaffen. Tag 6 wird evtl der härteste, aber ich bin dieses Jahr schon von Hintertux bis über die italienische Grenze, das geht also.
Die Tage 3 und 6 können sich etwas ausgleichen und einen entspannteren Ablauf ermöglichen, z. B. durch:
3. Vorderriß - Biwak kurz unterhalb Birkkarspitze
4. Biwak - Wattens
5. Wattens - Tuxer-Joch-Haus
6. Tuxer-Joch-Haus - Pfitscherjoch-Haus
München-Venedig als sportliche Herausforderung
ES45 , Dachau, Mittwoch, 06. Oktober 2021, 13:35 (vor 1144 Tagen) @ Name war schon vergeben ...
Hallo,
Danke für den Tipp! Die Biwak-Hütte ist natürlich eine Idee.
Ich überlege ob es schaffbar ist, vom Pfitscherjoch bis zur Schiara noch einen Tag einzusparen (5 statt 6)
Z.b. durch:
7. Pfitscherjochhaus - Roner Hütte
8. Roner Hütte - Puezhütte
9. Puezhütte - Fedaiasee
10. Fedaiasee - Vazzoler
11. Vazzoler - Pian de Fontana
Aber ich bin mir unsicher, ob das zu krass ist...
München-Venedig als sportliche Herausforderung
Name war schon vergeben ... , München, Mittwoch, 06. Oktober 2021, 13:44 (vor 1144 Tagen) @ ES45
7. Pfitscherjochhaus - Roner Hütte
8. Roner Hütte - Puezhütte
9. Puezhütte - Fedaiasee
10. Fedaiasee - Vazzoler
11. Vazzoler - Pian de FontanaAber ich bin mir unsicher, ob das zu krass ist...
Kenne mich nur bis zum Grödnerjoch aus, aber finde das Programm für Nicht-Bergläufer sehr ambitioniert.
Tag 7 sind nur bis zum Bahnhof Vintl schon um die 30 km bei 1k hoch, knapp 2,5k runter. Da noch mal 1k hoch dranzuhängen ist nicht ganz ohne, vor allem gibt's ja kaum mehr leichte Tage ...
München-Venedig als sportliche Herausforderung
K2 , Mittwoch, 06. Oktober 2021, 18:32 (vor 1144 Tagen) @ ES45
Hallo ES45.
Ich habe mich gefragt, in wievielen Tagen ich es wohl schaffen würde.
Als sportliche Herausforderung.
Leider fehlen in deiner Beschreibung sämtliche relevanten Rahmen-Parameter, die Du für Dich/an Dich stellst bzw. von anderen erwartest:
- Ansprüche an Übernachtung ?
- Verpflegung ?
- mitgeführtes Equipment ?
- externe Unterstützung ?
- nötiger Schlaf ?
- eigene körperliche Leistungsfähigkeit ?
- eigene Leidensfähigkeit ?
- eigenes (mentales) Leistungsvermögen ?
Wie soll man da (halbwegs) fundiert antworten ?
Prinzipiell halte ich eine Begehung in ca. 10-12 Tagen für gut möglich - allerdings nicht für erstrebenswert, geschweige denn FÜR MICH möglich.
Wie komme ich darauf ?
Schauen wir doch mal, was andere Leute in den Bergen (Alpen) so trieben:
Beispiel 1:
Via Alpina Sacra-Begehung durch Kaplan Johannes M. Schwarz im Sommer 2018: Link
Knapp 4.500 Kilometer (175.000 Aufstiegsmeter) in 4 Monaten mit kulturell/religiösem Beiwerk.
Beispiel 2:
Klassiker Wien-Nizza durch Alwin Müller 2002: Link
2.000 km (100.000 Aufstiegsmeter) in 76 Wandertagen
Geht man so etwas in der Art/vergleichbares gemütlich in knapp der 1,5-fachen Zeit (gute 100-110 Tage) kommt (erfahrungsgemäß und mehrfach bestätigt) auch nicht dieser Streß/Druck auf, der sehr negativ in den Berichten von Alwin mitschwingt.
Beispiel 3:
Die gesamten 7.300 Kilometer der 10 Österreichischen Weitwanderwege (WWW01-WWW10) wurden 1994 vom Rekordhalter Fritz Peterka am Stück in 143 Tagen begangen:
Also 51 km im Tagesschnitt. Mit Auf- und Abstiegen. Kreuz und quer durch/über die Österreichischen Berge.
Mit dem hohen Flachlandanteil und den nur 560 Kilometern (somit deutlich kürzere Zeit, die es durchzuhalten gilt), dürfte man somit bei München-Venedig noch einiges mehr schaffen können.
Zum Vergleich: Alleine für den 02er (Zentralalpenweg) rechnet man gemütlich typischerweise (und erfahrungsgemäß) mit 10 Wochen Gehzeit längs durch ganz Österreich.
Dort habe ich in der Steiermark auch eine ältere Hüttenwirtin bei Bruck an der Mur von dieser "Begehung" erzählen hören: Als die (temporären) Begleiter von Peterka in der Gruppe abends gegen 22 Uhr ankamen, haben sie erstmal das Blut aus den Schuhen gegossen, kannten nach einer Woche gemeinsamem Gehen noch nichtmal die Vornamen der Mitstreiter und um 4:30 Uhr ging es am nächsten Tag weiter (also Abmarsch und nicht Frühstück natürlich)...
Tough. Aber möglich. Eine sportliche Herausforderung halt.
Schöne Grüße
K2.
München-Venedig als sportliche Herausforderung
ES45 , Dachau, Donnerstag, 07. Oktober 2021, 11:17 (vor 1143 Tagen) @ K2
Hallo K2!
Und vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Sorry für die Fülle an fehlenden Infos.
Ansprüche an Übernachtung ?
Ich plane kein Zelt mitzuführen, sondern Hütten anzusteuern. Falls es spät wird: Hütte anrufen und Taschenlampe.
Verpflegung ?
Abendessen auf den Hütten sofern zeitlich noch möglich, Frühstück als Lunchbeutel einpacken, für unterwegs paar Riegel dabei haben und aller 3-4 Tage Vorrat in den Ortschaften auffüllen (Wattens, Pfunders, Alleghe, Belluno).
mitgeführtes Equipment ?
10 kg Gepäck relative Standardausrüstung.
externe Unterstützung ?
Keine.
nötiger Schlaf ?
Mit 5 h im Schnitt komm ich klar. 4 ist auch mal ok, wenn ich dann mal 6 bekomme. :)
eigene körperliche Leistungsfähigkeit ?
Ich bin kein Extremsportler, aber ich suche regelmäßig einfach meine eigenen Grenzen. Und ich weiß, dass die weit jenseits von dem liegen, was einem der "innere Schweinehund" mitteilen will.
eigene Leidensfähigkeit ?
Da geht einiges.
eigenes (mentales) Leistungsvermögen ?
Das mentale schlägt das physische.
Alles in allem trau ich mir das Ganze in 16-17 Tagen zu. Für 11-12 fehlt mir die Phantasie und das Training. Da komm ich vermutlich nicht nur an meine Grenzen, sondern darüber hinaus.
München-Venedig als sportliche Herausforderung
JM, Montag, 11. Oktober 2021, 17:21 (vor 1139 Tagen) @ ES45
Sofern Interesse für einen tel. Austausch melden, jederzeit gerne - ich bin die Tour 9x gelaufen und habe nach den Anfangstouren in etwa immer ca. 2 Etappen zusammengefaßt, aber jedes Mal etwas variiert
München-Venedig als sportliche Herausforderung
Henrik75, Freitag, 22. Oktober 2021, 12:17 (vor 1128 Tagen) @ JM
Hallo,
das Angebot mit dem telefonieren würde ich sehr gern mal annehmen. Nicht unbedingt wegen der "sportlichen Herausforderung" sodern zu München Venedig grundsätzlich.
Schick mir einfach deine Nummer per Whatsapp, dann würde ich gern mal zurückrufen.
Danke und Grüße,
Henrik
+4901782519754
München-Venedig als sportliche Herausforderung
ES.45, Montag, 15. August 2022, 07:04 (vor 832 Tagen) @ ES45
Für die, die es interessiert: Ich hab es jetzt durchgezogen und war nach 14d 13h und 45 min vom Marienplatz am Marcusplatz. Alles in allem hatte ich Glück mit dem Wetter auch wenn es ein paar Stellen gab, wo mir das Gewitter einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. 2 Tage schneller wären dadurch drin gewesen.
Wenn jemand ausführlichere Details, eine Streckenaufteilung oder einen tieferen Erfahrungsbericht wünscht, dann teilt es mir gerne mit. :)
LG
München-Venedig als sportliche Herausforderung
Name war schon vergeben , Donnerstag, 01. September 2022, 10:57 (vor 814 Tagen) @ ES.45
Ein Kurzbericht wäre hier doch eigentlich ganz prima aufgehoben, oder? Danke!
München-Venedig als sportliche Herausforderung
ES.45, Freitag, 02. September 2022, 10:09 (vor 813 Tagen) @ Name war schon vergeben
Ich startete also am 28.7. Der Wecker stand auf 3.20 Uhr und ich war 4.45 Uhr am Marienplatz. Es war noch dunkel als ich losging, aber nach einer halben Stunde, kurz hinterm Deutschen Museum wurde es hell. Ich hatte die ersten paar Tage vorgebucht, wusste aber, dass ich evtl wieder stornieren muss, wenn das Wetter es nicht zulässt.
Tag 1: München - Arzbach
Start war wie gesagt 4.45 Uhr. Ich war gegen 9 am Kloster Schäftlarn vorbei und kurz vor 11 in Wolfratshausen. Mittagspause machte ich gg halb 1 kurz vor Geretsried auf einer Bank. 16 Uhr kam ich nach Bad Tölz rein und langsam merkte ich die Kilometer in den Beinen. Gegen 18 Uhr war ich dann in Arzbach. Dort hatte ich keine Unterkunft für eine Nacht gefunden und ging auf den Zeltplatz. Ich hatte extra dafür ein kleines Wurfzelt dabei, was ich im Karwendel Freunden, die mich besuchten, wieder mitgab.
Tag 2: Arzbach - Kaiserhütte
Start war 5 Uhr früh und es ging über die Tiefentalalm hoch in Richtung Benediktenwand. Da ich eine längere Frühstückspause machte unterwegs, bei der ich meine Füße verarztete (ca 1h) und ich auch aufgrund des Vortages nicht sehr fix unterwegs war, kam ich erst 10.30 Uhr an der Tutzinger Hütte an. Dort gab es dann eine große Schüssel Müsli und gegen 11 brach ich in Richtung Jachenau auf, wo ich etwa 13.30 Uhr zum Mittagessen einkehrte. 14.30 Uhr ging es weiter und 16 Uhr stand ich oben auf dem Rißsattel und begann mit dem Abstieg ins Rißtal. Unten angekommen fing es an zu regnen und zu gewittern, sodass ich in Vorderriß einkehrte. Als absehbar war, dass es nicht mehr besser wird, ging ich gegen 17.30 Uhr einfach im Regen weiter und kam ca 19 Uhr an der Kaiserhütte an.
Tag 3: Kaiserhütte - Karwendelhaus
Eigentlich wollte ich bis zur Hallerangeralm, was auch absolut machbar ist. Aber das Wetter machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich ging gegen 5.30 Uhr los und wollte 9.30 Uhr am Karwendelhaus sein. Gegen 8.30 Uhr fing es allerdings heftig an zu regnen und ich stellte mich auf dem kleinen Ahornboden unter. Nach etwa 1,5 h ging ich bei leichtem Niesel weiter und kam sehr spät (gg 11) am Karwendelhaus an. Die Hallerangeralm wäre locker noch drin zeitlich an dem Tag, aber es regnete wieder heftiger und gewitterte auch dann und wann, sodass ich entschied, es ist unverantwortlich über den Schlauchkarsattel zu gehen und bei Nässe abzusteigen.
Tag 4: Karwendelhaus - Hallerangeralm
Die normale Tagesetappe halt. Mein Knie schmerzte (Meniskus) und so entschied ich, den Tag frühzeitig abzubrechen und nicht weiter ins Inntal zu gehen. Jetzt war ich schon einen ganzen Tag hinter meinem ursprünglichen Plan.
Tag 5: Hallerangeralm - Lizumer Hütte
Es ging nach dem Frühstück los. Als Route wählte ich nicht den Weg über das Lafatscher Joch, sondern ging über das Überschalljoch und den Knappensteig nach Wattens. Dort kam ich gegen 14.30 Uhr an und aß erstmal etwas. Ein wenig Sorgen bereitete mir das Schild am Ortsausgang Wattens, welches mir mitteilte "Lager Walchen 4,5 h", zumal danach noch der Zirbenweg wartete. Aber zum Glück brauchte ich nur ca 2 h 45 min zum Lager Walchen. Weitere 1 h 45 min später war ich an der Lizumer Hütte und es gab noch das komplette 3-Gang-Menü. Diese Hütte ist einfach ein absoluter Traum.
Tag 6: Lizumer Hütte - Pfitscher Jochhaus
Der Wecker ging 5.20 Uhr. 5.40 Uhr startete ich also in Richtung Geierjoch bei schönstem Wanderwetter. Gegen 7.20 Uhr kam ich auf dem Joch an und machte eine kurze Pause. Ich entschied mein Lunchpaket von der Lizumer Hütte erst auf dem Gschützspitzsattel zu verzehren, wo ich gegen 8.45 Uhr ankam. Nach einer längeren (30 min) Frühstückspause begann ich den Abstieg und war gegen 10 unten am Wasserfall im Weitental. Am Tuxer Jochhaus angekommen (gegen 10.45 Uhr) gab es noch einen Kaffee, dann begann der Aufstieg zum Spannnagelhaus und weiter Richtung Friesenbergscharte. Auf jener kam ich gegen 13.30 Uhr an. Da ich langsam Hunger bekam ging es nach kurzer Pause weiter zur Olpererhütte, wo es ein Mittagessen mit reichlich Verspätung gab (ca 15.30 Uhr). 16.15 Uhr ging es dann weiter am Olperer entlang und 3 h später überschritt ich die Grenze nach Italien. Endlich! :)
München-Venedig als sportliche Herausforderung
ES.45, Freitag, 02. September 2022, 10:10 (vor 813 Tagen) @ Name war schon vergeben
Tag 7: Pfitscher Jochhaus - Weitental
Nach den letzten 2 Tagen merkte ich die Belastung deutlich. Alleine gestern waren es 2800 m Anstieg bei 2500 m Abstieg. Dazu etwa 34 km Distanz. Ich brauchte unbedingt Regenerationszeit und so entschied ich mich für einen "halben Pausetag". Also wurde kein Wecker gestellt, normal gefrühstückt, dann die normale Etappe nach Pfunders gegangen und zum Schluss noch die 1 h weiter nach Weitental zum Gasthof Moarhof. Diesen wählte ich, weil ich mir Regeneration in den Beinmuskeln vom Pool verprach. 8.30 Uhr früh startete ich, 16 Uhr lag ich im Pool. Dazwischen gab es noch ein kleines Bad im Grindberger See. :)
Tag 8: Weitental - Schlüterhütte
Eigentlich wollte ich nur bis zur Maurerberghütte aber der Regenerationstag war einfach zu gut. Ich bin noch nie so geflogen. Start war 8 Uhr und in Niedervintl ging ich erstmal in der Apotheke shoppen, da mein Knie immer noch schmerzte. Einkaufen und anstehen (auch Müsliriegel, Sonnencreme, Reisewaschmittel etc) dauerte etwa 45 min und so ging es erst halb 10 weiter in Richtung Rodenecker Wald. Ohne auch nur einmal anzuhalten war ich nach 2 h oben an der Roner Alm und mir war klar - heute geht einiges. Gegen 13 Uhr kam ich auf der Kreuzwiesenalm an und es gab ein leckeres Omelette zum Mittag. Gegen 13.45 Uhr setzte ich den Rucksack wieder auf und kam 2,5 h später auf der Maurerberghütte an. Ich hatte gebucht, entschuldigte mich beim Hüttenwirt für die Stornierung und gab ein sehr großzügiges Trinkgeld zu meinem Skiwasser. Aber ich wollte unbedingt weiter, weil ich mich topfit fühlte. 19.30 Uhr kam ich schließlich an der Schlüterhütte an.
Tag 9: Schlüterhütte - Rifugio Pisciadu
Eine eher kurze Etappe, aber das Wetter spielte nicht mit. Ich startete nach einem ausgiebigen Frühstück gegen 8 Uhr und merkte den vorigen Tag deutlich in den Beinen. Deswegen war ich auch relativ langsam im Aufstieg auf der Roa- und der Nivesscharte. Ich kam ca 11 Uhr auf der Puez-Hütte an und musste eine halbe Std warten bis die Küche öffnete, um etwas zu essen. Dann ging es weiter bei einer Gluthitze auf der Puez-Geisler-Gruppe und ich kam ca 14.30 Uhr im Grödner Joch an. Eine Std später war ich am Rifugio Pisciadu und es begann in Strömen zu regnen. Da auch noch Gewitter angesagt waren, etnschied ich mich, den Tag hier zu beenden, obwohl noch genügend Zeit war, um über den Sella-Stock zu gehen. Aber was soll man machen.
Tag 10: Rifugio Pisciadu -Alleghe
Wieder selbes Problem wie gestern. Das Wetter ließ mich zeitig abbrechen. Ich startete gegen 8 nach dem Frühstück und war gut 2 h später oben auf der Pordoi-Scharte. Nach 45 min Abstieg ins Pordoijoch ging es weiter zum Viel del Pan, wo ich eine kurze Rast einlegte gegen 11.30 Uhr. Ich ging ein paar Minuten weiter und es begann fürchterlich zu schütten und zu gewittern. Völlig durchnässt kam ich ca 12.30 Uhr am Fedaiasee an und legte mich erstmal trocken, aß etwas etc. Gegen 13.30 Uhr ging es weiter und ca 16 Uhr war ich dann in Alleghe. Da ich noch fit war und an dem Tag quasi kaum Aufstieg bisher in den Beinen hatte, wollte ich gern noch hoch zum Rifugio Coldai oder zur Tissihütte, aber es gewitterte den restlichen Tag und die Civetta lag in dunklen Wolken verhüllt. Ich blieb also im Tal.
Tag 11: Alleghe Rifugio Sommariva al Pramperet
Auch für heute war ab späten Vormittag den ganzen Tag Gewitterwarnung an der Civetta. Ich entschied also den Wecker auf 5 Uhr zu stellen, mit dem Ziel mittags schon hinter der Civetta zu sein und wählte dabei eine Route, welche mich nicht auf über 2000 m führt. Ich umging die Civetta auf der Nordostflanke über den kleinen Ort Pecol, wo ich gegen 9 frühstückte. Dann ging es weiter in Richtung Passo Duran, wo ich gegen 13 Uhr zum Mittag einkehrte. Nach einer längeren Mittagspause ging ich in 2 h 45 min zum Rifugio Sommariva al Pramperet weiter. Vom Fitnesslevel her hätte ich mir noch zugetraut weiter zum Pian de Fontana zu gehen, allerdings setzte genau als ich ankam starker Regen ein und ich war froh nicht mehr weiter zu müssen.
Tag 12: Rifugio Sommariva al Pramperet - Belluno
Da ich kein Klettersteigset dabei hatte, wollte ich die Schiara über die Ostflanke des Monte Pelf umgehen. Ich stieg über Weg 513 ab (der nichts für schwache Nerven ist) und musste dann doch die lange Umgehung über Longarone gehen, da man mir sagte, der Weg sei kaputt. Es war dennoch kein allzu langer Tag. Ich startete gegen 8 und kam gegen 16.30 Uhr an. Die Erholung am Abend sollte sich als wertvoll erweisen, weil der nächste Tag eine große Herausforderung darstellen würde.
München-Venedig als sportliche Herausforderung
ES.45, Freitag, 02. September 2022, 10:10 (vor 813 Tagen) @ Name war schon vergeben
Tag 13: Belluno - Ponte della Priula
5.30 Uhr klingelte der Wecker. Kurz vor 6 beim Sonnenaufgang startete ich in Belluno und versuchte wirklich schnell zu sein, da ich Angst vor der Hitze hatte und noch über den Nevegal musste. Ich wählte einen direkten Weg zum Pian della Femene, wo ich gegen 10.30 Uhr ankam. Nach einer Frühstückspause ging es weiter und der Abstieg vom Nevegal führte mich nach Revine, wo ich gegen 12 ankam. Es ging weiter nach Tarzo und Arfanta. Dort angekommen (ca. 13.30 Uhr) gab es erstmal Mittagessen. Ich war schon relativ platt (schon über 30 km weg mit Auf- und Abstieg vom Nevegal) und musste nun in der Hitze der Nachmittagssonne noch 25 km weiter über viel Asphalt in der prallen Sonne bei über 30 Grad. Völlig am Ende kam ich gegen 19.30 Uhr am Hotel San Carlo in Ponte della Priula an.
Tag 14: Ponte della Priula - San Dona di Piave
Es gibt nicht viel zu sagen. Es war heiß, heiß, heiß... Start gegen 8, Mittag in San Bartolomeo und abends kam ich gegen 18.30 Uhr in San Dona di Piave an.
Tag 15: San Dona di Piave - Venedig
Ich war mittlerweile echt am Ende. Mein linker Fuß schmerzte brutal. Ich wusste lange würde ich das nicht mehr durchhalten. Nur noch gut 40 km bis zum Ziel. Gegen Mittag war ich in Lido di Jesolo und danach war Endspurt. Zieleinlauf. 17.45 Uhr kam ich am Punta Sabbioni an und kam genau nicht mehr auf die Fähre, welche gerade ablegte aber voll war. Ich musste also noch 20 min warten. Das war mir aber egal. Mit der nächsten Fähre ging es durch die Lagune und mit dem Glockenläuten um 18.30 Uhr betrat ich den Markusplatz. Juchuuuu!!!! :)
14 Tage 13 h 45 min vom Marienplatz zum Markusplatz. Kein Bus, keine Seilbahn, nur Füße. In Summe hatte ich Glück mit dem Wetter, es hätte alles schlimmer sein können. Bei perfektem Wetter wäre ich aber doch nochmal 1-2 Tage schneller gewesen (Birkkarspitze auf jeden Fall). Es war eine krasse Herausforderung und ich bin echt mehrmals an meine Belastungsgrenze gekommen.
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Günter May, Dienstag, 17. Januar 2023, 08:39 (vor 676 Tagen) @ ES.45
Hab deine Doku in YouTube angesehen - war echt eine riesen Leistung !!!
Interessiert hätten mich wie deine Füße mit den Blasen usw. ausgesehen haben.
Hattest du dann ständig Knieprobleme oder waren die auch mal weg?
Hätte mir 2007 zugetraut ,ohne Probleme, es in 3 Wochen zu schaffen hatte aber damals eine coole Truppe mit der ich dann in der normalen Zeit bis Venedig gegangen bin.
2005 bin ich mal 75 km an einem Tag gelaufen danach waren die Knie sowas von kaputt es wäre am nächsten Tag eher nichts mehr gegangen.
Wenn ich nochmal 20 Jahre jünger (und mit gesunden Knien) wäre sowas auch eine Herausforderung für mich gewesen.
An Dich nochmal - Hut ab- für die Leistung !
München-Venedig als sportliche Herausforderung
ES.45, Freitag, 27. Januar 2023, 10:54 (vor 666 Tagen) @ Günter May
Hallo Günter,
Vielen Dank für dein Feedback - freut mich!
Mein Knie fing schon am zweiten Tag an weh zu tun (ungefähr ab dem Rißsattel). Ich hab mir in Niedervintl in der Apotheke was Entzündungshemmendes geholt und dann wurde es besser. Zwischen Alleghe und Belluno war es dann etwa weg - da fing es dann mit den Füßen an. xD
Ich hab Fotos gemacht von meinen Blasen usw aber sie sahen echt so unappetitlich aus, dass ich sie nicht ins Video schneiden wollte...
Liebe Grüße
Erik