Bruckmanns Wanderführer
Hallo Venedigwanderer, Hallo Stefan,
ich möchte hier nicht weiter Öl ins Feuer gießen, aber ich möchte zum Ausdruck bringen, daß auch ich alles andere als erfreut darüber bin, dass der Beitrag über den Bruckmann-Führer entfernt wurde! Auch wenn der Verfasser „Julydream“ das so wünschte.
Selbst bin ich den Weg von Lenggries bis Belluno von Mitte Juli bis Anfang August 2012 gegangen. Im Vorfeld hatte ich mir drei Wanderführer besorgt. Den Bruckmann, Rother und Dumont. Mit auf die Tour hatte ich dann den Rother genommen, unter anderem wegen der relativ guten Kartenqualität, obwohl ich zusätzlich einen kompl. Kartensatz dabei hatte. Auch die Höhenprofilangaben sind dort deutlich besser und aussagefähiger.
Unterwegs hat man natürlich auch Wanderer getroffen, die den Bruckmann dabei hatten. Die waren überwiegend darüber am fluchen, einer steckte ihn sogar am Fedaiasee in den Müll!
Teilweise ärgerten sie sich genau über die im gelöschten Beitrag angegebenen Kritikpunkte, vor allem aber über die aufgeführten Gehzeiten. Die liegen im Schnitt 10-20% unter denen eines durchschnittlichen Wanderers. Ich habe das konkret relativ stark in Erinnerung durch die Angabe vom Rifugio Viel dal Pan zum Fedaiasee (Marmoladahütte). Hier gibt der Bruckmann 1 Std. Gehzeit vor, der Rother 1 Std 30 Min. Ich selbst habe das in 1 Std. geschafft, aber nur weil ich im Galopp-Laufschritt!!! vor einem nahenden Gewitter „auf der Flucht“ gewesen bin. Otto-Normalwanderer benötigt hier mind. 1 Std. 20 Min. und sowas summiert sich natürlich im Laufe eines Tages oder im Laufe der Tour und führt dann zu nichts anderem als Frust bei den Betroffenen.
Ich selbst bin einfach gestrickt und sage mir: Wenn dass so ist, dann muß ich halt generell zu den angegebenen Gehzeiten durchgängig 20% mehr einplanen – dann ist es meiner Meinung nach kein Problem damit umzugehen. Ein recht gutes Gefühl dafür entwickelt man schon innerhalb der ersten 3-5 Tage. Natürlich darf man auch die jeweilige eigene Kondition und die herschenden Verhältnisse nicht außer Acht lassen.
Auch mit dem Ausdruck „leichte Kraxelei“ im Bezug auf die Nivesscharte sollte man vorsichtig sein. Im Vergleich zum Abstieg von Schlauchkar der Friesenbergscharte oder im Aufstieg zum Rifugio Pisciadu (Sella) ist die Nivesscharte schon eine relativ strenge Kraxelei, da sie teilweise sehr ausgesetetzt ist. Ich habe hier mein Klettersteigset benutzt und war froh dass ich es dabei hatte!!!
Ich möchte hier ausdrücklich keine Hetzschlacht gegen den Bruckmann-Führer betreiben, sondern lediglich meine Sichtweisen und Erfahrungen sachlich weitergeben, damit auch alle, die mit ihm unterwegs sind und sein werden, wissen wo sie dran sind.
Ansonsten ist der Führer ein durchaus brauchbares Werk und hat mir in meiner Vorbereitung ebenfalls sehr geholfen und vor allem die Begeisterung für den Weg „München-Venedig“ stetig größer werden lassen! Auch wäre ich froh wenn die Kritik evtl. in weiteren Ausgaben berücksichtigt wird. Ich denke, daß es allgemein nicht so schlimm ist, die Gehzeiten und weitere Aussagen mit etwas mehr Vorsicht bzw. Rücksicht darzustellen als es „zu kurz und zu einfach“ anzugeben. Dann entsteht sicherlich weniger Frust als umgekehrt! Die „Überflieger“ planen eh mit eigenen Maßstäben.
P.S.
Die Tel. Nr. vom Hallerangerhaus sind in allen Führern falsch. Man landet auf der Bremer Hütte! Erst dachte ich: „Wer hat da wohl von wem falsch abgeschrieben?“ Der Hüttenwirt vom Hallerangerhaus hat dann aber aufgeklärt; Der ursprüngliche Hüttenwirt ist auf die Bremer Hütte gewechselt und hat seine Nr. mitgenommen.
Mit freundlichen Grüßen
Euer Murmeltier